9. Januar 2010 Von Webmaster Aus

Was spricht für die .221 Rem Fireball in der Disziplin ‚Feldpistole‘

Wie eignet sich das Kaliber .221 Rem Fireball für die Disziplin ‚Feldpistole? 

Hier im Bild die direkten kleinkalibrigen Konkurrenten zum Vergleich,  v.l.n.r.: .22 Hornet, .218 Bee und die .221 Rem Fireball

Die Vorteile dieser Patrone in der ‚Feldpistolen‘ Disziplin sind auf der ‚Verbraucherseite‘ sicher die sehr gestreckte Flugbahn in Kombination mit dem sehr milden, ja fast zaghaften Rückstoss. 

Diese Eigenschaften ermöglichen dem Schützen:

a.) alle 4 Distanzen ohne Visierverstellung, 
                        und
b.) die Waffe sehr nahe ans Gesicht zu schiessen. Das heisst also, man kann die ‚Feldpistole Production any Sight‘ mit einem Gewehr Zielfernrohr und die ‚Feldpistole Production‘ mit einem Lochdiopter Diopter zu schiessen. 
Die Eigenpräzision dieser ‚.22er‘ Patrone ist hervorragend und lässt keine Wünsche offen. 

Allerdings gilt dies auch für die anderen zwei Kaliber, die .22 Hornet und die .218 Bee und eventuell auch weitere, hier nicht erwähnte Kaliber. 

Also muss es da weitere Argumente geben die für die .221 Rem Fireball sprechen; Und die gibt es tatsächlich, wohl aber eher auf der ‚Herstellerseite‘, also für den qualitäts- und kostenbewussten Wiederlader.

Hülsenmaterial: Hier hebt sich die .221 Rem Fireball wohl am klarsten von seine Mitkonkurrenten ab, vorallem von der sehr populären .22 Hornet. 
Im Gegensatz zu der sehr fragilen .22 Hornet hat die Fireball eine normale Hülsenmund Wandstärke. Diesen Fakt verdankt sie ihrer Ursprungspatrone, der .223 Remington. Die .221 Fireball ist nämlich nichts anderes als eine verkürzte .223 Remington Hülse. 
Der Hülsenmund kann von Perfektionisten natürlich schön facettiert werden, innen und aussen. Dies hilft beim Setzen von Geschossen mit flachen Boden, ‚Planbase‘ genannt. Dass man Hülsen durch nicht ganz perfekt aufgesetzte Geschosse kaputt macht, kommt im Gegensatz zur .22 Hornet nicht vor. 
Durch diesen soliden Hülsenmund hat die Fireball Hülse natürlich ebenfalls eine viel höhere Lebenserwartung als die Hornet Hülse. Leider kann ich noch keine Erfahrungswerte mit der Fireball Hülsen nennen, da sich mein Hülsenbatch erst im Baby Alter von ‚3x geladen‘ befindet. Die Lebenserwartung von Qualitäts Hornet Hülsen beziffere ich aus eigener Erfahrung auf 7 – 10 wiederladen. Dies natürlich nur unter optimalen und schonender Verarbeitung wie z.B. nur ‚Necksizing‘ und nur Standard Pulver Ladungen. 
Komplette, und somit natürlich sehr unerfreuliche, Hülsenboden Abreisser erwarte ich bei der Fireball Hülse aufgrund ihrer Bauweise nicht. Unerfreulich ist dies vor allen, weil ein solcher Abreisser natürlich immer im Wettkampf passiert. Hat man in einem solchen Fall kein passendes Werkzeug und keine soliden Nerven, bleibt der abgerissene Hülsenhals im Patronenlager und der Wettkampf kann vergessen werden.

Geschoss Auswahl: Hier profitiert die Fireball ebenfalls von der fast unüberschaubaren Auswahl an 22er Geschossen. 
Für eine T/C Contender mit ihrem 1:10 Drall kann man Geschosse mit maximal 55 grain verwenden. Die 22 Hornet verdaut zwar ebenfalls noch die 55 grain Geschosse, in der Literatur kommt diese Kombination allerdings nicht (oder nur selten) vor. Das Standart Hornet Geschoss ist 45 grain schwer. Somit sind die meisten gekauften Patronen auch mit 45 grain Geschossen bestückt. Mit den meisten Fabrikpatronen sind stehen bleibende Rams keine Seltenheit !  
Um die Rams auf 100m mit der 22 Hornet zuverlässig zu fällen, muss man also ‚zünftig‘ Vo haben. Die dann auftretenden grossen Gasdrücke wirken sich in Folge sehr negativ auf die Lebensdauer aus. Dies ist der grosse Nachteil der Hornet Patrone gegenüber der z.B. 221 Fireball.

Leistungspotential: Schon die .218 Bee bietet hier gegenüber der Hornet mehr Spielraum und mehr Reserve. 
Die Fireball setzt gegenüber der Hornet und der .218 Bee hier ganz klar nochmals eins drauf: Sie hat auch mit 55 grain Geschossen noch so viel Reserve, dass man schon mit ‚Standgas‘ Ladungen die Vo’s von Hornet Ladungen erreicht. 
Im Gegensatz zur Hornet bleibt mit diesem Kaliber an ‚100% Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit‘ kein Ram stehen, auch nicht wenn er durch Wasser regelrecht an die Unterlage gesaugt wird.  
Nach oben gibt es faktisch sehr lange keine Grenzen. Die .221 Fireball Patrone erreicht Leistungen die fast im Bereich der .222 – oder der .223 Remington liegen. Die Limite setzt eigentlich nur der Match Direktor oder der Material Chef; Material schädigende Munition könnte laut geltendem Reglement nämlich verbannt werden. 
Um also die Figuren nicht allzu fest zu malträtiern, halte ich meine Match Laborierung unter Anwendung eines 55 grain Geschosses an der unteren Limite, auch verwende ich nur Softpoint Geschosse.        
Da ich aus meiner .22 Hornet Zeit noch einen sehr grossen Vorrat an 50 grain Remington PSP Geschosse habe, verschiesse ich diese mit der identischen Ladung zu Trainingszwecken. Hier bestätigt sich wieder einmal, dass man mit Komponenten die Trefferlage von brisanten 22er Patronen nur sehr schwer verändern kann: Dies heisst im Klartext, diese Laborierung schiesst praktisch gleich wie diejenige mit dem 55 grain Geschoss. 

Die mit Leichtigkeit erreichten Vo sind für einen 10″ kurzen Lauf doch sehr erstaunlich. 

Gibt es Nachteile? Nachteilig an dieser Patrone ist sicher die Tatsache, dass sie nicht so verbreitet ist wie z.B. die .22 Hornet. Bekommt man von Jägern Hornet Hülsen fast kiloweise geschenkt, muss man die Fireball Hülsen kaufen, meistens sogar selber importieren. 1000 Remington Hülsen kosten ca 210.- U$. Dafür bekommt man aber wirklich Top Qualität, ‚ready to load and shoot‘ !    

Ladedaten Ladedaten ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich !

Hülse:R-P (Remington), innen entgratet
Geschoss:Sierra Spitzer BT # 1365
Zündhütchen:CCI 400, Small Rifle
Pulver:10,8 grains Vihtavuori N110
Gesamtlänge:48,9 mm, Freiflug < 0.1mm
Vo:645 m/s aus 10″ T/C Contender
Kosten:50 Patronen kosten ca CHF 23.- 
Performance:



Wie oben beschrieben bewegt sich diese Ladung / Patrone am unteren Ende ihrer möglichen Leistung. Sie ist aber sehr präzis und darüber hinaus in Kombination mit dem Softpoint Sierra Geschoss sehr ‚Silhouetten material schonend‘.  
Die Verbrennung ist im T/C 10″ Lauf perfekt.
Bestresultate: 35 Punkte in FPaS und 34 in FPP, somit nehme ich an, die Präzision ist ausreichend. Schussbilder folgen.