9. Januar 2002 Von Webmaster Aus

„Hülsenreisser“

Warum reissen meine 41 Magnum Hülsen immer an der selben Stelle ab?

Feststellung:
Die 41 Magnum Remington Hülsen, und zwar nur diejenigen von fertig gekaufter Munition, reissen nach nur 2 – 3 wiederladen ungefähr in der Mitte ab.

> Die Waffe die ich benütze ist ein Freedom Arms Revolver
> Die Laborierung entspricht leistungsmässig der Fabrikpatrone, Vo~ 450 m/s, also nicht überladen
> Die Hülsen werden nur teilkalibriert*
> Dieser Effekt stellt sich bei den Starline Hülsen auch nach 6xigem wiederladen nicht ein !

Die Stelle liegt ca 4mm hinter dem Geschossboden, also ist nicht identisch mit der Geschossunterkante, siehe Foto unten !


Teilkalibrierung*
> Die Hülsen werden genau bis zur Abrissstelle kalibriert.
> Die abgeschossene und nicht gereinigte Hülse auf dem untenstehenden Foto zeigt deutlich den sich abzeichnenden rundum laufenden Riss.

Weitere Feststellung:
> Interessant ist, dass die Hülse nur bis zur derjenigen Stelle Schmauchspuren aufweist, bis zu welcher sie kalibriert wurde und wo sie jetzt eben abreisst. Dies ist auf dem Foto gut erkennbar.
> Hinter der Abrisskante ist die Hülse auch nach dem Schuss noch immer wie frisch poliert!

Meine Spekulationen:
Aufgrund des ‚fireforming‘ und dem ’necksizing‘ sitzt die Patrone im hinteren Teil fast spielfrei im Patronenlager.
Im vorderen Teil, also dort wo sie ’neckgesized‘ wurde, liegt sie gar nicht oder mindestens nicht so eng am Patronenlager an.

Demzufolge nimmt das Hülsenmaterial hinten und vorne unterschiedlich viel und unterschiedlich lange Verbrennungs-Wärme auf. Durch diese unterschiedliche Wärmeeinwirkung genau an dieser Stelle entsteht ein Uebergang von etwas weicherem zu etwas härterem Messing, welcher dann auch als erster zu reissen beginnt. (Messing wird ja durch wiederholtes erwärmen und langsames abkühlen nicht wie Stahl immer weicher, sondern immer härter uns spröder)

Aber:

> Warum passiert das bei den Starline Hülsen nicht?
> Was passiert, wenn ich die Hülse nur knapp über den Geschossboden hinaus kalibriere?
>> Reissen dann die Hülsen einfach an dieser anderen Stelle?
> Warum passiert mir das bei anderen Kalibern nicht, z.B. mit 357 Magnum in der T/C?

Meine Fragen:

> Wer hat ähnlich Erfahrungen gemacht?
> Wie hast du sie gelöst?
> Stimmen meine Spekulationen?
> Sind die Hülsen von gekaufter Munition schlechter als die teuer gekauften ‚unprimed Cases‘?
> Bitte e-maile mir deine Erfahrungen, hier meine E-Mail

Hans-Peter Kobelt


3.2.2003; Horst M. schreibt:
Hallo,
so etwas habe ich noch nie gehört, das mit deiner .41Rem.Mag. Patr.!
Zur Laborierung: Ich nehme an, es handelt sich um ein 210grs. Geschoss und das ist mit 450m/s (ich weiss die Lauflänge nicht) eher Top. Mit meinem S+W 6.5″ Hunter, bin ich mit einem 220er Geschoss mit 18.1grs.VV. N-110 schon an der Leistungsgrenze.
Habe Das Quick-Load Programm, mit dem könnte ich Dir deine Lab. überprüfen!
Kalibrieren – ich bin für Vollkal. – ich weiss Bench Rest und so, aber eine Lab. ohne grosse Vo Schwankung ist sicher mehr wert.
Hatte keine Hülsenreisser auch bei knapp 3000bar. (Remington) nicht!!
Lade auch .454 Casull, und besitze auch ein 10″ FA. Schon mit über 3000j gemessen ohne Hülsenreisser.
Die Hülsen sind nach meiner Meinung nicht schlechter. aber vielleicht anderes Material.
Eine dünnere Hülse kann sich schneller an das Patronenlager anliedern, und die Wärmeverteilung ist sicher besser.
Hoffe ich habe dir ein paar Anregungen gegeben.
Schützengruss
Horst M.


9.3.2003; Thomas N. schreibt
Hallo Hans-Peter,

eigentlich wollte ich schon vor wochen diese Mail verfassen………. Du weist ja, wie das ist. Die Zeit eilt wie……

Das mit den gerissenen Hülsen ist bei einem Schützenkollegen von mir auch schon mal aufgetreten. Es waren einmal abgeschossene Hülsen einer GECO-Fabrikladung, die das erste mal Wiedergeladen wurden. Die Ladung bestand aus einer laut Ladetabelle am maximum liegenden Pulvercharge von 7,4 grain Kemira N340, einem 158grain Winchester TMFK und CCI SPM Zünder. Die Hülsen wurden Vollkalibriert. Die Waffe ist ein S&W Competitor. Es sind von 30 Schuß die er an diesem Tag abgegeben hatte, 2 Hülsen den dreiviertelten Umfang eingerissen und eine ist ganz abgerissen (immer an der exakt gleichen Stelle). Ein Paar Tage Später ist das nocheinmal passiert. Alle aus diesem einen 50er Päckchen. Er schießt nur Geco Hülsen mit immer der gleichen Ladung und bei den anderen Hülsen ist auch nach mehreren Ladevorgängen nichts passiert. Er hat die 50 Hülsen alle weggeschmissen.
Ich glaube eigentlich nicht, daß es unterschiede zwischen Hülsen aus Fabrikpatronen und neuen Hülsen gibt. Auch wenn Du die Hülse weiter nach unten kalibrierst, im geschilderten Fall waren sie ja vollkalibriert, wird der Riß wieder an der selben Stelle auftreten. Ich Glaube daß da in der Herstellung beim Ziehvorgang der Hülsen etwas schiefgegangen ist. Bei den Geco Hülsen ist der Riß genau an der Stelle der Hülse aufgetreten, an dem die Hülsenwandung vom geraden gleich dicken Teil am Hülsenmund, in den langsam dickerwerden Teil am Hülsenboden übergeht.

Respekt! Man schaut immer wieder gerne auf Deine Homepage. ECHT VOLL DIESEL!! (Ich fahre einen 1,9 liter TDI, da kann ich doch nicht ECHT SUPER sagen!)

Servus bis Demnächst

Thomas